Meine Philosophie
Seitdem wir Menschen mit den Hunden leben und arbeiten, hat sich in der Erziehungslandschaft einiges getan. Der Trend geht immer mehr weg von der Rotstiftpädagogik, mit der wir alle groß geworden sind, hin zur Positiven Verstärkung.
In vielen Bereichen wird noch immer an althergebrachten Methoden festgehalten, obwohl diese schon längst überholt wurden. Man kann dann Sätze hören wie: Das haben wir schon immer so gemacht." oder "Das hat früher schon so funktioniert." Mein Standpunkt dazu ist, dass man sich immer wieder hinterfragen muss, ob das was man tut, noch zu rechtfertigen ist oder ob es sinnvollere bzw. bessere Möglichkeiten gibt, mit Situationen umzugehen.
Auf die Arbeit mit Hunden bezogen bedeutet das, dass ich jegliche Schmerz oder Leid zufügende Lehrmethode ablehne, unabhängig ob physischer oder psychischer Natur. Nicht nur, dass es auch anders geht, sondern es funktioniert auch nachhaltig, ist wesentlich angenehmer für Mensch und Hund, belastet die Beziehung zum Hund nicht, sondern fördert diese sogar.
Natürlich führen andere Methoden auch zu Ergebnissen, allerdings ist mir wichtig, dass mein Hund nicht aus Meideverhalten heraus Dinge unterlässt, die er nicht tun soll, weil er sonst mit negativen Konsequenzen rechnen muss, sondern ein alternatives Verhalten zeigt, was ich mir stattdessen wünsche.
Beispiel: Hund Springt Menschen an
veraltet: Der Hundebesitzer maßregelt den Hund und verbietet anspringen - Der Hund unterlässt das anspringen aus Meideverhalten heraus, da er mit Maßregelung rechnet, keine vorgegebene Handlungsalternative. "Der Hund hängt in der Luft."
modern: Der Hund lernt ein Alternativverhalten z.B. sich hinzusetzen, wenn Menschen kommen und wird dafür belohnt - Ein sitzender Hund kann nicht springen und er weiss was zu tun ist, wenn Menschen kommen.
Dieses Beispiel mag banal klingen, allerdings geht es hier um etwas grundlegendes. Wir wenden uns von der "vom-Schmerz-weg-Motivation" ab und der "zum-Spass-hin-Motivation" zu. Diese beiden Urmotivationen gelten für alle Bereiche in unserem Leben.
Eine Kollegin von mir hatte dazu eine interessante Aussage getroffen. Sie bezog sich dabei darauf, dass niemand der mit z. B. Löwen arbeitet, diese Tiere maßregeln würde, da es einfach zu gefährlich währe oder die Tiere es nicht mit sich machen ließen.
"Die Tatsache, dass man mit Hunden aversiv arbeiten kann, rechtfertigt aber noch lange nicht, dass man es tut!"
Michael Erhard